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Projekt

Im Sommer 2025 habe ich mich auf eine achtwöchige Reise durch elf verschiedene Länder begeben – auf den Spuren meines Großvaters. Ich habe die Orte besucht, an denen er im Zweiten Weltkrieg als Wehrmachtssoldat stationiert war. Was ich dabei erlebt habe, hat mich tief bewegt und geprägt.

Ich bin Menschen begegnet, die wie ich Kinder oder Enkel jener Männer sind, die sich vor über 80 Jahren als Feinde gegenüberstanden. Ich habe Menschen getroffen, die noch vor 30 Jahren selbst eine Waffe in der Hand hielten. Und in Kiew habe ich erfahren, wie es ist, Krieg im Hier und Jetzt zu erleben.

Unsere gemeinsame Geschichte in Europa betrifft uns alle. Fast jede Familie trägt Erinnerungen an Krieg in sich – sei es durch eigenes Erleben, durch Erzählungen, durch vererbtes Trauma oder durch aktuelles Leid. Erkennt man, dass sich Schmerz durch Generationen zieht und seine Wirkung bis in die Gegenwart entfaltet, kann daraus eine Verbindung entstehen. Man teilt etwas Gemeinsames – auch wenn die Perspektiven unterschiedlich sind.

Aus diesem Bewusstsein wächst Verbundenheit. Und zugleich der Aufruf, neue Brücken zu schlagen. Den Menschen ins Gesicht zu schauen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, hat mir geholfen, auch meine eigene Geschichte tiefer zu verstehen.

Die Geschichte Europas ist die Geschichte unserer Urgroßeltern, Großeltern, Eltern – und sie ist unsere eigene Geschichte. Jede Generation hat sie geprägt und weitergeführt. Heute, in einer Zeit, in der Europa nach vielen Jahren des Friedens erneut vor Veränderungen und Herausforderungen steht, ist es umso wichtiger, sich bewusst zu machen, woher wir kommen – und wie viele Möglichkeiten wir haben, die Zukunft zu gestalten.

Die Länder Europas sind sich heute so nah und vertraut wie nie zuvor. Kulturen verschmelzen, befruchten und bereichern sich gegenseitig. Es gibt Austausch in Sprache, Tradition und Lebensweise. Ehemalige Feinde sind zu Freunden geworden, frühere Verbündete haben sich entfremdet.

Durch die Auseinandersetzung mit meiner eigenen Familiengeschichte und der Vergangenheit meines Großvaters im Zweiten Weltkrieg versuche ich, Brücken zu schlagen: Parallelen aufzuzeigen, Geschichte als Ausgangspunkt für neue Verbindungen zu nutzen.

Ich stehe für die Stärkung der Demokratie, für Zusammenhalt in Europa – und für die Überzeugung, dass es immer besser ist, nach dem zu suchen, was uns verbindet, statt nach dem, was uns trennt.

\\\ Spuren suchen in  der Vergangenheit
/// Spuren setzen in  der Gegenwart

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